In der MotoGP-Welt brodelt es nach einem dramatischen Zwischenfall beim letzten Grand Prix: Gigi Dall’Igna, der technische Direktor von Ducati Corse, hat Marco Bezzecchi öffentlich beschuldigt, den Unfall verursacht zu haben, der Marc Márquez aus dem Rennen warf.
Dall’Igna wählte dabei ungewöhnlich harte Worte. Er sprach von „dolore dolo“ – einem „vorsätzlichen Schmerz“ – und warf Bezzecchi indirekt vor, absichtlich ein riskantes Manöver gefahren zu haben, das Márquez’ Karriere hätte beenden können.

„Was Bezzecchi getan hat, war unverantwortlich. Er hat Márquez’ Karriere gefährdet – und dafür muss er bezahlen“, sagte Dall’Igna laut italienischen Medien.
Diese Aussage löste eine Welle von Reaktionen aus – sowohl innerhalb des Fahrerlagers als auch unter Fans.
Der Unfall: Ein riskantes Überholmanöver mit Folgen
Der Vorfall ereignete sich in der dritten Runde des Rennens, als Bezzecchi beim Versuch, Márquez auf der Innenlinie zu überholen, die Kontrolle über sein Motorrad verlor. Beide Fahrer stürzten, wobei Márquez zunächst regungslos liegen blieb. Nach kurzer Behandlung konnte er zwar wieder aufstehen, wurde aber zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht.

Bezzecchi erklärte später, dass es sich um ein Rennunfall ohne Absicht gehandelt habe:
„Ich wollte einfach überholen. Es war eng, aber ich habe ihn nicht berührt, bevor das Vorderrad wegrutschte. Ich hätte niemals riskieren wollen, jemanden zu verletzen – schon gar nicht Marc.“
Valentino Rossi verteidigt seinen Schützling
Valentino Rossi, Mentor und Teamchef von Bezzecchi im VR46-Team, sprang seinem Fahrer sofort zur Seite. Er bezeichnete Dall’Ignas Anschuldigungen als „übertrieben und unfair“:
„Marco ist kein aggressiver oder unfairer Fahrer. Jeder, der ihn kennt, weiß das. Solche Worte helfen niemandem – sie schaden nur dem Sport.“
Rossi betonte zudem, dass auch Márquez in der Vergangenheit harte Manöver gefahren sei und man in der MotoGP „immer am Limit“ agiere.

Ducati und VR46: Eiszeit zwischen den Teams
Der Streit zwischen Dall’Igna (Ducati-Werksteam) und Rossi (VR46-Kundenteam) verschärft die ohnehin angespannte Situation innerhalb des Ducati-Lagers. Während VR46 weiterhin mit Ducati-Material fährt, sorgt die öffentliche Kritik für Spannungen, die langfristig auch vertragliche Konsequenzen haben könnten.
Insider berichten, dass Dall’Igna erwägt, interne Regelungen für Teamkollisionen zu verschärfen.
Fazit: Ein Streit, der die MotoGP spaltet
Ob Bezzecchi tatsächlich schuldhaft handelte, wird nun von der Rennleitung untersucht. Bisher sprechen die Daten von einem Fahrfehler, nicht von Absicht. Doch der Vorfall hat die Diskussion über Sicherheitsbewusstsein und Fairness in der MotoGP neu entfacht.
Eines steht fest: Die Spannungen zwischen Ducati und VR46 erreichen einen neuen Höhepunkt – und das Drama um Bezzecchi, Márquez und Dall’Igna dürfte die kommenden Wochen im Fahrerlager dominieren.
